Die Projekte
Jedes der vorgestellten Projektländer steht vor spezifischen Herausforderungen: Krieg, Klimawandel, soziale- und Geschlechterungerechtigkeit, Chaos und Bandenkriminalität… Doch alle setzen an einer entscheidenden Stelle an: Bildung, als einem der wirksamsten Hebel, um den Kreislauf von Hunger und Not zu durchbrechen
Sambia
Mary’s Meals Sambia feiert 10-jähriges Jubiläum. Vor zehn Jahren startete das Projekt mit rund 18.000 Kindern; mittlerweile sind es 420.000. Die Einführung des Programms trägt reiche Früchte: höhere Einschulungsraten, Verbesserung der schulischen Leistungen, 80% der Kinder schließen die 9-jährige Grundausbildung ab (statt früher nur 50%), geringere Fehlzeiten, verbesserte Gesundheit. Aber auch „Nebeneffekte“ wie Geschlechtergerechtigkeit und Schutz der Natur durch Alternativen zur Wilderei. Trotz des wirtschaftlichen Wachstums Sambias in den letzten Jahren, vor allem bedingt durch den Kupferbergbau, leben mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in Armut. 3,3 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen, und 34,6 % der Kinder unter fünf Jahren sind von Wachstumsverzögerungen betroffen. In der Ostprovinz, wo MM Sambia auch tätig ist, sind die Schulen weit verstreut. Selbst sehr junge Kinder legen oft eine Stunde oder länger auf unbeleuchteten Wegen zurück, um zur Schule zu gelangen. Die Nacht der Hoffnung will helfen, mehr Schulen derselben Bezirke zu erreichen, um die Distanzen zu verringern, die die Kinder zurücklegen müssen.
Südsudan
Als 2011 der Südsudan nach Jahren der Unterdrückung durch den Norden, als jüngstes Land der Welt gegründet wurde, war die Hoffnung groß. Doch versank das Land schnell in den Chaos. Jahrelange Konflikte, gepaart mit Missernten und Importabhängigkeit haben das Land auf den letzten
Platz des Human Development Index gebracht. Fast 70% der Bevölkerung lebt unterhalb der absoluten Armutsgrenze, mehr als die Hälfte ist unterernährt. Häufige Binnenvertreibung macht den Schulbesuch für viele Kinder nahezu unmöglich, die Alphabetisierungsrate der Frauen gehört zu den niedrigsten der Welt. Nun strömen zudem Flüchtlinge aus dem benachbarten Sudan ins Land. Die Nacht der Hoffnung möchte mithelfen, eine neue Generation aufzubauen, die in Hoffnung und Frieden leben kann.
Jemen
Die Situation für Kinder im Jemen ist alarmierend. Der langanhaltende bewaffnete Konflikt hat das Land in eine der schwerwiegendsten humanitären Krisen der Welt gestürzt. Viele Kinder sterben an den Folgen von Unterernährung. 4,5
Millionen Menschen sind innerhalb des Landes geflohen, um der Gewalt zu entkommen. Lebensmittel sind für die Bevölkerung aufgrund von Inflation und mangelndem Einkommen kaum noch zu bezahlen. Rund 18,2 Millionen Menschen sind aktuell laut UN-Angaben
auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über die Hälfte davon sind Kinder. Sie sind die Hauptleidtragenden der Konflikte. Über unseren langjährigen, vertrauenswürdigen, Partner Yemen Aid kann effektive Hilfe geleistet werden. Die Nacht der Hoffnung will helfen, durch Essen und Schule, Kindern eine Perspektive fernab der Kämpfe zu geben.
Simbabwe
Traumhafte Landschaften, Wasserfälle, Nationalparks –aber auch bittere Armut findet man in Simbabwe. Armut treibt viele Väter in die Städte oder ins Ausland, auf der Suche nach Arbeit. Kinder und Frauen bleiben zurück, auch die Jüngsten müssen arbeiten, zum überleben. Mädchen werden in die Prostitution getrieben, viele Kinder sind HIV-positiv, häufig schon von Geburt an. Um dem AIDS-Problem zu begegnen, stellt die Regierung Medikation für alle bereit. Doch kann diese nur mit ausgewogenem Essen eingenommen werden und wirken – das Mary‘s MealsFrühstück ist hier lebensrettend. Bei der Bereitstellung desEssens setzt unser lokaler Partner ganz auf die Beteiligung der lokalen Community und involviert jedes Glied der Gesellschaft, insbesondere die Frauen. Die Nacht der Hoffnung möchte das „Empowerment“ der Gemeinden mitunterstützen.
Haiti
Haiti ist mit 11,4 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Karibik und gleichzeitig das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Politische Instabilität, chronische Lebensmittelknappheit, hohe Arbeitslosigkeit und wiederkehrende Naturkatastrophen halten die meisten Haitianer seit Generationen in einem Kreislauf der Armut gefangen. Der Kampf ums Überleben führt dazu, dass viele Eltern ihre Kinder in die großen Städte zum Arbeiten schicken. Viele schließen sich in ihrer Not kriminellen und gewalttätigen Banden an. Schulessen bietet einen Ausweg und ist Rettungsanker für Kinder und junge Menschen. Mary’s Meals unterstützt derzeit 175.000 Kindern an über 500 Schulen mit täglichen Schulspeisungen.
Die hohe Kriminalitätsrate und ständige Überfälle erschweren die Versorgung der Schulen in den abgelegenen und rückständigen Regionen des Zentralplateaus sowie den Hochrisikogebieten städtischer Elendsviertel im Großraum Port-au-Prince. Die Nacht der Hoffnung möchte diese mutige und gefährliche Arbeit unterstützen.
Äthiopien
Äthiopien ist eines der ärmsten und dürreanfälligsten Länder der Welt. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze (2,15 USD/Tag). Schwere Dürreperioden, gefolgt von Überflutungen machen Agrarwirtschaft fast unmöglich. Chronischer Hunger ist weit verbreitet, Kinder leiden unter Wachstumsstörungen. Mehr als 60 % der Kinder, die meisten davon Mädchen, schließen nicht einmal die Grundschule ab. 2020 brach ein zweijähriger blutiger Bürgerkrieg in der Region Tigray aus. Tiefen Wunden wurden geschlagen, Infrastruktur zerstört und Landwirtschaft zurückgeworfen. Nun verschärft die anhaltende Dürre die humanitäre Krise. Das Land steht am Rande der größten Hungersnot seit den 80er-Jahren, als nahezu eine Million Menschen an Hunger starben. Seit Jahren versorgt Mary’s Meals 45.000 Kinder in der Region mit Schulessen. Angesichts der katastrophalen Lage wurde das Programm gerade ausgeweitet auf über 100.000 Kinder. Die Nacht der Hoffnung möchte mindestens 1.000 weiteren Kindern diese Chance ermöglichen, und sie damit vor dem Verhungern bewahren.